top of page

F**k Spotify. 13 Gründe nein zu sagen.

Streaming ist easy. Bequem. Ich selbst nutze die Apple-Version davon, und ein grosser Teil meiner eigenen Musik ist auf Spotify zu finden (vertraglich lässt sich das noch nicht ändern). Soviel zu mir, als kleiner Disclaimer.
Mit YES Culture schlagen wir jedoch bewusst einen anderen Weg ein und boykottieren den mit Abstand schlimmsten Streamingdienst: Spotify.
Aber warum denn eigentlich?

Stinkefinger, verschwommen.
Stinkefinger für Spotify. Deren Logo drucken wir absichtlich nicht ab.

(Falls euch mein kleiner Exkurs nicht interessiert, springt direkt zu den 13 Punkten weiter unten.)


Spotify? Das ist im Grunde nichts anderes als eine moderne mafiöse Struktur. Warum ein Herr Ek (Spotify Gründer) und seine Schergen (die Majors) noch nicht vor Gericht stehen, ist mir ein Rätsel. Aber hey, wir haben immer die Wahl. Anstatt einfach gedankenlos „ja“ zu sagen, können wir uns auch mal für ein klares „nein“ entscheiden – und werden dafür sogar belohnt!


Anstatt euch von vorgefertigten Algorithmen füttern zu lassen (schaut euch Punkt 4 an, um zu sehen, was euch da teilweise aufgetischt wird), könntet ihr mal wieder das echte Gefühl des Stöberns und Entdeckens erleben. Dieses kleine Kribbeln, wenn man nach etwas gräbt und auf einen Schatz stösst, den man nicht erwartet hatte und der einen verzaubert.

Natürlich geht das auch digital, aber dafür braucht es ein bisschen Disziplin – und vor allem Streamingdienste und Stores, die euch nicht an der Nase herumführen.


Bandcamp zum Beispiel: Da findet ihr nicht nur den immer gleichen Einheitsbrei, sondern echte Vielfalt, und die Künstler werden fair bezahlt. Oder wie wäre es, Künstler, Indie-Labels und bestimmte Plattformen (wink, wink!) direkt zu unterstützen?


Und wenn es unbedingt einer der grossen Anbieter sein muss – dann bitte nicht Spotify. Allein damit wäre schon einiges gewonnen. Übrigens: Es werden ca. 120’000 Songs (ja, richtig gelesen: hundertzwanzigtausend) pro Tag auf Streamingdiensten veröffentlicht. Die meisten davon, man schätzt 80–90%, schaffen es nicht, die Hürde von tausend Streams (erst ab da wird neuerdings bei Spotify bezahlt) zu überwinden.

Nicht etwa, weil die Musik nicht gut genug wäre, sondern weil es schier unmöglich ist, sich ohne grosse finanzielle Mittel, Unterstützung der Major-Labels oder einer gehörigen Portion Glück da durchzusetzen.

Die 13 Punkte:

1. Geringe Künstlervergütung

Musiker verdienen nur 0.003 bis 0.005 Rappen pro Stream, was bedeutet, dass ein Song etwa 263 Mal gestreamt werden muss, um einen Franken zu generieren (das variert von Land zu Land leicht). Dieser Franken wird dann oft auch noch zwischen Distributor, Label und Künstler aufgeteilt. Im Vergleich dazu verdient ein Künstler bei einem Download auf Plattformen wie Bandcamp etwa CHF 0.70 bis CHF 1.00 pro Song.


2. Spotify macht seit 2009 Verluste, zahlt aber Millionengehälter

Seit 2009 schreibt Spotify jedes Jahr Verluste, zuletzt über 500 Millionen Dollar im Jahr 2023. Trotz dieser Verluste verdient CEO Daniel Ek über 50 Millionen Dollar jährlich und ist mit einem Vermögen von 4,8 Milliarden Dollar der reichste Mann der Musikindustrie. Zum Vergleich: Taylor Swift bräuchte 115 Milliarden Streams, um auf dasselbe Einkommen wie Ek zu kommen, was selbst für eine der meistgestreamten Künstlerinnen unerreichbar ist.


3. Intransparente Zahlungsstrukturen

Spotify zahlt die Einnahmen nicht direkt an die Künstler, sondern an die Rechteinhaber (meist Major Labels). Dies führt zu undurchsichtigen Verteilungsmechanismen, bei denen viele Künstler nicht genau wissen, wie viel sie tatsächlich verdienen. Die Zahlungen erfolgen oft mit grossen Verzögerungen.


4. Künstliche Künstler und Playlists

Es gibt Berichte, dass Spotify seit 2016 “Fake Artists” erstellt und deren Musik dann in populären Playlists auftaucht. Diese Künstler haben oft keine Online-Präsenz und dienen angeblich dazu, Lizenzgebühren zu umgehen, da Spotify für ihre Streams geringere Tantiemen zahlen muss. Music Business Worldwide veröffentlichte eine Liste von über 50 dieser verdächtigen Künstler. Trotz anhaltender Vorwürfe bestreitet Spotify diese Praxis.


5. Discovery Mode und Pay-for-Play

Der “Discovery Mode” ermöglicht es Künstlern, gegen eine Reduzierung ihrer Tantiemen eine bessere Platzierung in Spotifys Empfehlungsalgorithmen zu erhalten. Dies bevorzugt grössere Künstler und Labels, die es sich leisten können, auf Einnahmen zu verzichten, während unabhängige Musiker weiter benachteiligt werden.


6. Pro-Rata-Zahlungssystem

Spotify nutzt ein Pro-Rata-Modell, bei dem alle Einnahmen in einen Topf geworfen und anteilig auf die Künstler verteilt werden. Dies bedeutet, dass bekannte Künstler den Löwenanteil der Einnahmen erhalten, während kleinere Musiker oft nur sehr wenig verdienen. Seit 2023 werden Streams von Songs, die weniger als 1.000 Mal abgespielt wurden, nicht mehr ausbezahlt.


7. Eingeschränkte Sichtbarkeit kleiner Künstler

Spotify nutzt Empfehlungsalgorithmen, die in erster Linie etablierte Künstler bevorzugen. Dies erschwert es neuen oder weniger bekannten Künstlern, in kuratierte Playlists aufgenommen zu werden und die nötige Sichtbarkeit zu erlangen.


8. Geheimverträge und mangelnde Transparenz

Spotify schliesst geheime Deals mit den grossen Labels ab, die spezielle Konditionen beinhalten. Diese Deals sind oft nicht öffentlich, und Künstler haben keine Einsicht in die Details, was es schwierig macht, den genauen Anteil der Einnahmen nachzuvollziehen.


9. Rechte der Künstler

Die Union of Musicians and Allied Workers (UMAW) fordert höhere Tantiemen und mehr Transparenz bei den Einnahmen. Ihre Initiative “Justice at Spotify” kämpft für mindestens einen Cent pro Stream und gegen weitere Senkungen der ohnehin niedrigen Tantiemen.


10. Dominanz der Major Labels

Universal, Sony und Warner kontrollieren grosse Teile der Musik auf Spotify und besitzen Anteile an Spotify selbst. Diese Labels sichern sich bevorzugte Platzierungen in kuratierten Playlists, was unabhängige Musiker erheblich benachteiligt. Die grossen Labels erhalten ausserdem den grössten Anteil der Einnahmen aus den Playlists, da alle Einnahmen aus Abonnements und Werbung in einen gemeinsamen Topf fließen, der auf alle Streams verteilt wird. In diesem System ist der einzelne Stream der grossen Künstler mehr wert als der der vermeintlich kleineren Künstler.


11. Privatsphäre-Probleme 2015 geriet Spotify in die Kritik, als eine neue Datenschutzrichtlinie verlangte, auf Fotos, Kontakte und andere persönliche Informationen der Nutzer auf Mobilgeräten zugreifen zu dürfen. Nach einem massiven öffentlichen Aufschrei musste CEO Daniel Ek sich öffentlich entschuldigen und die Richtlinie wurde zurückgezogen.


12. Investitionen in fragwürdige Unternehmen

Spotify-CEO Daniel Ek wurde für seine Investitionen in Unternehmen kritisiert, die militärische KI-Technologien entwickeln. Dies steht im Widerspruch zu den Werten vieler Künstler, die sich für Frieden und Freiheit einsetzen. 13. Universal Music head Lucian Grainge Der letzte Punkt hat zwar nur indirekt mit Spotify zu tun, aber er zeigt gut die Verhältnisse im Musik Business auf. Lucian Grainge, CEO der Universal Music Group, verdiente im Jahr 2021 mehr als sämtliche UK Songwriter zusammen im Jahr 2019.


Danke fürs lesen.

Alex Pardini In meinem Namen für YES Culture Edit: Mittwoch, 22. Januar 2024 Spotify CEO lässt sich satte 100 Millionen auszahlen. https://mixmag.net/read/spotify-ceo-daniel-ek-cashed-out-100m-company-stock-december-2024-news Edit: Dienstag, 24. Dezember 2024


p.s. DJ? Produzentin? Schreiberling? Fotografin? Melde dich mit deinem kreativen Input bei uns. Wir haben immer mindestens ein offenes Ohr für deine Kunst und finden vielleicht ein Plätzchen um dich zu featuren.


Quellen: 1. Royalty Exchange, “Spotify CEO Daniel Ek out-earns top artists Taylor Swift and Drake combined”:

2. Wikipedia, “Daniel Ek”:

3. Engadget, “Spotify grew far more than expected, but is still losing money”:

4. Statista, “Spotify income 2009-2023”:

5. Music Business Worldwide, “Spotify’s fake artist controversy explained”:

6. Wikipedia, “Criticism of Spotify”:

7. Listverse, “Top 10 Craziest Copyright Claims Ever Made”:













Comments


YES, wir sind LIEB, du so?

Sag yes zu YES Culture und supporte uns via QR-Code (Twint/PayPal), damit wir weiter tun können, was wir tun und du weiter in den Genuss unserer Kreationen und Contents kommst. 
Zusammen kommen wir weiter!

bottom of page