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KETTENMAYER

  • 17. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit
DJ: KETTENMAYER SHORT VIEWS: 011

SHORT VIEWS 011 Autor: Timon Müller


Er ist jung, energiegeladen und hat diesen Sommer die grossen Bühnen von Gurten
bis Viadukt erobert. Doch hinter den Decks steckt weit mehr als nur ein guter Musikgeschmack KETTENMAYER verbindet Leidenschaft für digitale Kunst, philosophische Neugier und einen klaren Blick dafür, was ein Moment besonders macht. Im Gespräch mit YES Culture verrät er, was ihn inspiriert, wie er seine Sets aufbaut und warum Musik für ihn mehr als nur Sound ist.

DJ KETTENMAYER, Portrait
DJ Kettenmayer
Wie viel Zeit verbringst du mit Track „digging“?

Eigentlich jeden Tag. Oft stosse ich auf Insta-gram oder im Netz auf Tracks, die ich sofort like und speichere, um später in Ruhe reinzu-hören. Dazu kommen Plattformen und Webseiten, die nach Genre sortiert sind und neue Release listen, da kann ich mich stundenlang verlieren. Am Ende läuft es darauf hinaus, dass ich täglich neue Musik sammele und mir dann ein- bis zweimal pro Woche mehrere Stunden Zeit nehme, um alles herunterzuladen, zu sortieren und meine Collection zu pflegen.


Wann schafft es ein Track bei dir in die Collection, was muss er haben?

Ganz klar, er muss etwas in mir auslösen. Manchmal erkenne ich einen Track sofort wieder und habe direkt einen Ohrwurm, dann weiss ich, der gehört in meine Playlist.


Andere Male fasziniert mich etwas Neues und Spezielles, das trotzdem zu meinem Stil passt. Wichtig sind für mich Wiedererkennungswert, eine starke Bassline, geile Drums oder ein un-erwarteter Break. Ich mag es, wenn ein Track abwechslungsreich ist, monoton funktioniert für mich nicht.

Am meisten feiere ich Momente, in denen plötzlich etwas Unerwartetes passiert. Das wirkt kreativ, künstlerisch und fast schon ein bisschen frech, genau solche Details machen für mich einen Track besonders.



«Ich will die Leute überraschen, flashen und ihnen einen besonderen Moment schenken»



Was inspiriert dich ausser Musik?

Neben Musik ist es vor allem die digitale Kunst, die mich inspiriert. Ich liebe es, kreativ zu arbeiten, ob beim Videoschnitt, beim Gestalten von Flyern oder beim Erschaffen von Social-Media-Content. Dieses „Kreieren und Schaffen“ treibt mich an.

Dazu kommen Kultfilme, die mich auch musikalisch stark beeinflussen, sowie Vorbilder aus der Szene und aus meinem direkten Umfeld. Gleichzeitig faszinieren mich Lebensweisheiten, philosophische Gedanken und das Unbekannte, das Universum, Dinge, die wir nicht ver-stehen, und die Vorstellung, was alles möglich sein könnte.

Diese Mischung aus Kreativität, Inspiration und Neugier formt meinen Blick auf Musik und Kunst.


Du darfst dir dein Dream B2B aussuchen, wer ist es?

Schwierige Frage, es hängt stark vom Setting ab. Würde ich spät nachts in einem Club spielen, dann wäre Seth Troxler mein Traum-Partner. Er kann tief, dreckig und trotzdem mit einem unverkennbaren Groove spielen, genau das feiere ich.

Ansonsten ganz klar ANOTR. Sie sind neben Seth meine grössten Vorbilder, treffen meinen

Musikgeschmack perfekt und bringen die gleiche Verspieltheit ins Set wie ich. Dazu kommt, wir sind alle Holländer, ich bin sicher, wir hätten eine unfassbar lustige Zeit zusammen, voller Energie, Lachen und Kreativität.

Spannend ist auch, dass wir ein ähnliches Setup nutzen, das Revolo-Effektgerät gehört inzwischen bei uns allen dazu.

Von ANOTR habe ich sogar eine spezielle Technik übernommen, wie man Vocals mit Effekten so einsetzt, dass sie den Moment komplett verändern. Das prägt auch meinen eigenen Spielstil, deshalb wäre ein B2B mit ihnen die perfekte Mischung.


DJ Kettenmayer, Portrait 2
DJ Kettenmayer
Was soll nach deinem Set bei den Leuten hängen bleiben?

Am liebsten, dass sie denken: „Wow, so etwas habe ich noch nie erlebt.“Ich will die Leute überraschen, flashen und ihnen einen besonderen Moment schenken. Es soll nicht nur um Musik gehen, sondern um das Gefühl, gemeinsam etwas zu erleben,

Freude, Bewegung, Freiheit. Wenn die Leute nach meinem Set sagen können: „Dieser Moment war richtig gut, wir konnten einfach wir selbst sein und die Zeit geniessen“, dann habe ich mein Ziel erreicht.


DJ-Sets können sehr unterschiedlich aufgebaut sein. Wie gestaltest du deine musikalische Linie, und was ist dir dabei besonders wichtig in Bezug auf Atmosphäre und Wirkung?

Mein Aufbau hängt stark vom Setting ab, Club, Festival, Uhrzeit, wer vor mir spielt.

Ich plane nie ein komplettes Set durch, habe aber meist ein, zwei Tracks für den Start im Kopf und einen roten Faden. Oft beginne ich mit Vocals, um direkt eine spezielle Stimmung zu schaffen, komme dann mit einem Track rein und folge dann dem Flow des Moments.

Mir ist wichtig, dass mein Set eine Reise bleibt: mal gebe ich Gas mit energiegeladenen Tracks, dann fahre ich wieder runter, bringe härtere oder ruhigere Momente ein, und kurz vor Schluss gibt’s nochmal ein Finale, wo ich nochmals Gas gebe und dann oft gefolgt von einem Track mit Wiedererkennungswert, den alle mitsingen können, aufhöre.

Atmosphäre und Wirkung stehen dabei im Mittelpunkt. Ich liebe es, unterschiedliche Stimmungen zu schaffen, von happy über energiegeladen bis düster. Das Wechselspiel sorgt dafür, dass die Crowd nie stehenbleibt, sondern ständig neue Energie spürt und gemeinsam den Moment lebt.



«...ich habe eine Schwäche für Wolken im Design...»



Was ist das Schönste, was dir jemand nach einem Gig gesagt hat?

Gerade letztens beim Gurtenfestival habe ich das Closing gemacht, danach kamen zwei Freunde zu mir, einer selbst in der Eventbranche, der andere DJ. Beide meinten unabhängig voneinander: „10 von 10, das beste Set, das wir je gehört haben von dir.“

Das war ein unglaubliches Gefühl. Solche Rückmeldungen zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und die Leute wirklich abhole. Auch von meiner Freundin höre ich immer wieder, dass andere ihr sagen, wie sehr sie meine Sets feiern, das motiviert enorm.



DJ Kettenmayer, Portrait 3
DJ Kettenmayer @ Viadukt
Wenn du ein eigenes Festival hosten würdest, was wär dir wichtig?

Mir wäre wichtig, dass die Leute sich im Moment verlieren und gar nicht mehr weg

wollen, komplett eintauchen in eine Welt, in der sie alles andere vergessen. CircoLoco

oder das No-Art Festival sind grosse Vorbilder, mit starken Lichteffekten und einem Setting, das einen an einen anderen Ort versetzt.

Am schönsten wäre es, wenn Freunde und Familie Teil davon sein können und wir gemeinsam etwas Einzigartiges erleben.

Ein Festival, bei dem Musik, Visuals und Atmosphäre zu einer eigenen Realität verschmelzen.


Gibt’s ein visuelles Bild, das du mit deinem Sound verbindest?

Nicht direkt ein festes Bild, aber ich habe eine Schwäche für Wolken im Design, sie vermitteln dieses Gefühl von Fliegen.

Genau wie in einem Track von ANOTR, der diese Deutung trägt und sagt: „Falling feels like flying“.

Farblich zieht es mich stark zu Rot und Schwarz, ähnlich wie im CircoLoco-Stil. Diese Mischung würde ich mit meinem eigenen Twist verbinden und in eine ganz eigene visuelle Sprache transformieren.


Grosse Bühnen wie Gurten, AERO, Viadukt und Co. – wie hast du diesen Festival-
Sommer erlebt und was nimmst du daraus mit?

Dieser Sommer war unglaublich, ich durfte auf vier verschiedenen Festivals spielen, habe viele Menschen kennengelernt und den Leuten endlich auch ein Gesicht zu meinem Namen geben können. Das ist mir wichtig, den Leuten zu zeigen, wer ich bin und eine Verbindung aufzubauen.

Mitnehmen tu ich vor allem eins: noch mehr Auflegen, noch mehr Üben, noch mehr in die Track-Selection und Produktion investieren. Die Motivation für nächstes Jahr ist riesig, und ich bin gespannt, was kommt.


Ein herzliches Danke an Pascal aka Kettenmayer für die spannenden Einblicke.

Timon Müller

YES Culture




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